Max Witte hat einen wöchentlichen Löserwettbewerb (Max' Montags-Mysterium) für Schachprobleme
ins Leben gerufen. Eine gute Idee! Einsendeschluss (idealerweise per Mail an
Max Witte) ist jeweils Sonntag, 24 Uhr. Viel Spaß!
29. Schachproblem (Einsendeschluß 12. Dezember 2021)
Die hier und in den folgenden Wochen benutzte, teils – wie im Falle von erzwungenen Matterzwingungen
– bizarre Terminologie versteht sich in den meisten Fällen nicht von selbst und ist jeweils erklärungsbedürftig.
Sie geht auf Ludwig Zagler (Zur Systematik der Einzügerkonstruktionsthemen,
feenschach 1972) und Erich Bartel (Einzügerrekorde mit minimalem Material,
Augsburg 1984) zurück. Bei freiwilligen Pattfreigaben geht es um Folgendes:
Im Satzspiel (d. i. das Geschehen, das sich entwickelt,
wenn Schwarz statt Weiß am Zuge wäre) kann Schwarz nicht pattsetzen.
In der Ausgangsstellung kann dem Schwarzen die Möglichkeit einräumen, ihn (den Weißen) mattzusetzen,
er muss es aber nicht. Man nennt jeden solchen Zug des Weißen eine freiwillige Pattfreigabe.
In der (legalen) Ausgangsstellung gibt es keine Umwandlungsfiguren.
Umwandlungszüge des Weißen kommen nicht in Betracht,
Umwandlungszüge des Schwarzen im Satz oder nach dem weißen Zug schon.
In der Ausgangsstellung könnte Schwarz, wäre er am Zug, nicht pattsetzen.
Von den insgesamt 20 Zügen, die Weiß zur Verfügung stehen, ermöglichen 7 dem Schwarzen, ihn (den Weißen) pattzusetzen.
Diese Züge heißen im Fachjargon freiwillige Pattfreigaben.
Den zurzeit gültigen absoluten Rekord in punkto freiwillige Pattfreigaben
(in legaler Stellung ohne Umwandlungsfiguren und –züge) habe ich nicht ausfindig machen können.
Unter Verwendung einer Konstruktion von Ludwig Zagler gelang mir Folgendes:
Beispiel: Ludwig Zagler, The Problemist 7/1971 (PDB-Nr. P1178808), Version Max WITTE
Wer die 27 freiwilligen Pattfreigaben toppt (oder ökonomischer erreicht)
bekommt natürlich satte 10 Extrapunkte.
Man könnte wieder auf die Idee kommen, die Steineanzahl zu begrenzen.
Der Rekord für freiwillige Pattfreigaben bei minimalem Material
wird von Dr. K. Funk gehalten:
Konstruiere mit 6 Steinen ohne Umwandlungsfiguren eine legale Stellung, in der Weiß über ein Maximum an freiwilligen Pattfreigaben verfügt; mit anderen Worten: eine legale Stellung mit folgenden Merkmalen: 1.) Wäre Schwarz am Zuge, könnte er nicht pattsetzen. 2.) Weiß kann – muss aber nicht – dem Schwarzen ermöglichen, ihn (den Weißen) pattzusetzen. [Lösung]