Max Witte hat einen wöchentlichen Löserwettbewerb (Max' Montags-Mysterium) für Schachprobleme
ins Leben gerufen. Eine gute Idee! Einsendeschluss (idealerweise per Mail an
Max Witte) ist jeweils Sonntag, 24 Uhr. Viel Spaß!
21. Schachproblem (Einsendeschluß 27. September 2020)
Abgesehen vom Märchenschach tritt der Unterschied zwischen Partie- und Problemschach nirgends so deutlich zutage wie beim Einzüger.
Die Forderung „Matt in einem Zug“ lässt sich in einer partiegerechten Stellung leicht durch Probieren oder dem Einsatz einer entsprechenden Software erfüllen.
Beides ist bei einem Schachproblem nicht zielführend, wie das folgende Beispiel zeigen mag:
Beispiel:Karl Fabel, Am Rande des Schachbretts 1947
Matt in einem Zug
In allen Beweispartien, die von der Anfangsstellung zu der im Diagramm gezeigten führen, hat Weiß einen Zug mehr gemacht als Schwarz. Warum?
Die weißen Springer stehen auf Feldern unterschiedlicher Farbe und haben daher zusammen eine gerade Anzahl von Zügen ausgeführt.
Dasselbe trifft auch für die beiden schwarzen Springer, bzw. für die beiden weißen und schwarzen Türme zu.
Auch der weiße König hat eine gerade Anzahl von Zügen ausgeführt (eventuell 0). Nur der schwarze König machte eine ungerade Anzahl von Zügen.
Daraus folgt, dass Schwarz am Zug ist. Die Lösung lautet daher 1...Sc2:#.
Merke: Bei einem Einzüger ist die Beantwortung der Frage „Wer ist am Zug?“ Teil der Lösung.
Der Codex for Chess Composition, der u.a. festlegt, dass eine Rochade stets möglich ist, sofern eine Retroanalyse nicht zeigt, dass König und/oder Turm schon gezogen haben müssen,
und dass ein e.p.-Schlag nur dann erlaubt ist, wenn eine Retroanalyse zeigt, dass der entsprechende Doppelschritt des Bauern der letzte Zug des Gegners gewesen sein muss,
lässt im Falle des Einzügers folgende vier Alternativen zu:
Im Allgemeinen (d.h., wenn Schwarz zum Schluss gezogen haben kann) ist Weiß am Zug und setzt matt.
Weiß kann ziehen, was er will, Schwarz setzt matt.
Eine Retroanalyse zeigt, dass Schwarz am Zug ist. Schwarz setzt matt.
Eine Retroanalyse zeigt, dass Schwarz am Zug ist. Was auch immer er zieht, Weiß setzt matt.
Der 5. MMM-Zyklus handelt ausschließlich von Einzügern. Unser erster ist leicht, es wird aber in punkto Schwierigkeitsgrad noch Steigerungen geben.